Notfälle: Was Sie im Ruhrgebiet bedenken sollten

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Sturmfluten wie an der Küste oder Lawinen wie in den Alpen braucht im Ruhrgebiet niemand zu fürchten. Doch das Ruhrgebiet ist groß, dicht besiedelt und hat seine Besonderheiten. Diese Dinge sollten Sie prüfen, wenn Sie sich #besserbereit machen.

Schön ist es im Ruhrgebiet: die großen Stauseen, die Ruhr, die grünen Wälder. Gleichzeitig gibt es hier weiterhin viel Industrie und wir tragen in unserer Region das Erbe des Bergbaus. Als starker Industriestandort kann das Ruhrgebiet von industriellen Großbränden oder Chemieunfällen betroffen sein.

Und so wie jede andere Region können auch uns Stürme und Starkregen-Ereignisse treffen. Ruhr, Lippe und Emscher können über die Ufer treten und anliegende Gemeinden überschwemmen, Keller unter Wasser setzen. Ist es im Sommer heiß und trocken, steigt gerade im nördlichen Ruhrgebiet die Gefahr von Waldbränden. Noch immer werden bei Bauarbeiten Bomben aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden, die entschärft werden müssen.


Extreme Wettereignisse im Ruhrgebiet

Als im Juli 2021 mit Tief „Bernd“ extrem starker Regen und Sturm den Westen Deutschlands trafen, stiegen auch die Scheitelwasserstände von Emscher und Ruhr im Ruhrgebiet – wie viele andere Flüsse in Nordrhein-Westfalen – auf historische Höchststände. Von der großen Katastrophe, die das Ahrtal in Rheinland-Pfalz und Teile Nordrhein-Westfalens traf, blieb das Ruhrgebiet jedoch glücklicherweise verschont.

Expert*innen sagen voraus, dass der Klimawandel Hochwasser wie das aus dem Jahr 2021 wahrscheinlicher macht. Starkniederschläge kann es ohnehin überall geben. Im August 2022 hatte Starkregen z.B. den Dortmunder Hauptbahnhof für einen Tag komplett lahmgelegt – ein Stellwerk war voll Wasser gelaufen.

Und: Starkregen schließt Dürre nicht aus. Im gleichen Monat, also auch im August 2022, brannten 2500 Quadratmeter Wald in Witten. Und die Haltener Feuerwehr war mit 80 Einsatzkräften mit der Löschung eines 10.000 Quadratmeter großen Waldbrands am Silbersee 3 beschäftigt .

Die Feuerwehren vor Ort rüsten sich seit einiger Zeit verstärkt für Dürren und damit einhergehende Waldbrände. Aus der Waldbrandstatistik des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft für Nordrhein-Westfalen geht hervor, dass zwischen 2018 und 2021 mit 135 Hektar[HJ2] die gleiche Fläche verbrannte wie in den gesamten 16 Jahren davor.

Fest steht: Der Klimawandel führt dazu, dass wir im Ruhrgebiet, wie überall auf der Welt, vermehrt mit Extremwettersituationen rechnen müssen. Es ist also ratsam und vorsorgend, sich zu vergegenwärtigen, welche potenziellen Gefahren von Ihrer Wohnumgebung ausgehen könnten: Leben Sie z.B. in der Nähe eines Gewässers oder eines Waldes? Haben Sie sich schon Gedanken darüber gemacht, ob und wie ein Hochwasser oder ein Waldbrand Sie betreffen könnte?

Wie man sein Haus oder die Wohnung vor Extremwetterlagen sichert, lesen Sie hier.


#besserbereit im grünsten Industriegebiet

Neben viel Natur ist das Ruhrgebiet auch durch viel Industrie geprägt. Der Chemiepark Marl im Kreis Recklinghausen ist z.B. einer der weltweit größten Chemiestandorte. Anfang April 2023 brannte es in der dortigen Säurefabrik. Für die Anwohner*innen konnte glücklicherweise aber keine Belastung in der Luft festgestellt werden.

Als es im Dortmunder Industriegebiet im August 2022 brannte und Chlorwolken freigesetzt wurden, erfuhren die Anwohner*innen davon unter anderem durch die NINA-Warn-App, die auch dazu riet, Fenster und Türen von Gebäuden im umliegenden Bereich geschlossen zu halten.

In der Chemie-Anlage in Mülheim an der Ruhr kam es im Mai 2021 zu einem Vollbrand mit Explosionsgefahr, der einen Großeinsatz der Feuerwehr erforderte. Während der Löscharbeiten waren die umliegenden Straßen weiträumig gesperrt. Menschen in der Umgebung erfuhren davon im Radio oder durch Einsatzkräfte an den Sperrungen.

Diese Beispielfälle zeigen, wie wichtig es ist, zu wissen, wie man im Notfall auf dem Laufenden bleibt und somit handlungsfähig ist. Mehr dazu lesen Sie hier.


Mit diesen Schritten sind Sie gut vorbereitet

Gibt es größere Waldbrände, Industrieunfälle oder Bombenentschärfungen, kann es sein, dass Sie Ihr Haus für eine gewisse Zeit nicht verlassen dürfen – oder dass Sie evakuiert werden. Auf solche Situationen können Sie sich einfach vorbereiten.

  1. Legen Sie sich einen Lebensmittelvorrat an. Worauf Sie achten sollten, erfahren Sie hier.

  2. Machen Sie Ihre Hausapotheke einsatzbereit für den Notfall machen. Was Sie bedenken sollten, lesen Sie hier.

  3. Für den Fall, dass Sie evakuiert werden müssen, ist es sinnvoll, eine Mappe mit wichtigen Dokumenten griffbereit zu haben. Mehr Informationen dazu finden Sie hier.

  4. Weitere mögliche Folgen eines Waldbrandes oder eines größeren Industrieunfalls können Stromausfälle und Heizungsausfälle sein. Auch darauf können Sie sich vorbereiten. Wie das geht, erfahren Sie hier.

Weitere nützliche Tipps haben wir hier zusammengestellt:

  • Wie Sie ohne Strom kochen können lesen Sie hier.

  • Wie Sie ohne Gas und Strom heizen können finden Sie hier.

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